Wettbetrug im Tennis

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Wettbetrug im Tennis

Beitrag von Hero »

Schwer zu beweisen
Bei einer Dawidenko-Pleite wurde Zehnfache des Üblichen gesetzt.Lange Zeit wurde darüber spekuliert. Nun haben Korruptionsvorwürfe im Tennis endgültig die ersten sichtbaren Flecken auf dem einst makellosen Sport hinterlassen.

Am Dienstag ließ der schottische Tennisprofi Andy Murray in einem Interview mit der BBC keinen Zweifel an Wettbetrug in seinem Sport: "Es ist sehr enttäuschend für alle Spieler, aber jeder weiß, dass es passiert", sagte der Weltranglisten-18.


Der 20-Jährige räumte jedoch ein, es sei schwer, einem Kollegen eine absichtliche Niederlage nachzuweisen. "Sie können ihr Bestes bis zu den letzten Spielen in einem Satz versuchen, dann einige Fehler machen, ein paar Doppelfehler servieren, und das ist es", sagte Murray.


Versuchung zu groß?
Einige Spieler könnten den illegal zu verdienenden Summen wohl nicht widerstehen. Sie müssten Woche für Woche zu Turnieren kommen und vom jeweiligen Preisgeld für ihr Erstrunden-Aus alle Kosten tragen.


Eine Tenniskarriere dauere nur zehn bis zwölf Jahre, man müsse all sein Geld verdienen, solange man spiele. "Das ist nicht hinnehmbar", sagte Murray.


Dawidenko unter Verdacht
Der zurückgetretene Engländer Tim Henman hatte im vergangenen Monat in der BBC behauptet, bei Gesprächen zwischen Spielern gehört zu haben, dass sie Angebote für Betrügereien erhalten hätten.


Ihm selbst sei so etwas jedoch nie passiert. Die Herren-Profiorganisation ATP ermittelt seit zwei Monaten wegen des Achtelfinal-Ausscheidens von US-Open-Halbfinalist Nikolaj Dawidenko beim Turnier im polnischen Sopot.


Einsätze auf Außenseitersieg
Dawidenko hatte gegen den argentinischen Außenseiter Martin Vassallo Arguello beim Stand von 6:2 3:6 2:1 wegen einer Fußverletzung aufgegeben.


Für das Match waren knapp sieben Millionen Dollar an Wetteinsätzen eingegangen - rund das Zehnfache des Üblichen, teilte damals der britische Wettanbieter Betfair mit, der alle Wetten auf die Partie anschließend für nichtig erklärte.


Das meiste Geld wurde auf Arguello gesetzt, als er den ersten Satz gerade klar verloren hatte. Dawidenko hat den Verdacht des Betrugs zurückgewiesen.


Korruptionskommission vor Gründung
Die ATP hat mittlerweile reagiert und angekündigt, noch im November eine "48-Stunden-Regel" einzuführen. Demnach hat ein Spieler zwei Tage Zeit, sich zu melden, wenn er ein Angebot für eine Manipulation erhält. Bei Zuwiderhandeln drohen dem Profi Sanktionen.


Außerdem plant die ATP gemeinsam mit der WTA, dem Weltverband ITF und der Organisatoren der Grand-Slam-Turniere, eine Kommission zur Bekämpfung von Korruption und Wettbetrug zu gründen.


ATP droht mit Höchststrafe
Laut ATP-Regeln dürfen weder Profis noch ihre Betreuer auf Spiele der Tour wetten. "Glauben Sie mir, wenn wir irgendjemanden finden, sei es ein Spieler, sei es jemand aus seinem Gefolge, werden wir die Höchststrafe aussprechen. Wir werden das im Tennis nicht dulden", drohte ATP-Tour-Boss Etienne de Villiers.


Unregelmäßigkeiten in Wimbledon
Im vergangenen Jahr hatte es während des Turniers in Wimbledon bei der Erstrunden-Niederlage von Carlos Berlocq aus Argentinien gegen den Briten Richard Bloomfield Unregelmäßigkeiten auf dem Wettmarkt gegeben.


Obwohl Berlocq in der Weltrangliste 170 Plätze höher eingestuft war als sein Gegner, wurde in den meisten Wetten auf seine Niederlage gesetzt. Die ITF, die für die Grand-Slam-Turniere verantwortlich ist, fand damals bei ihren Ermittlungen keinen Hinweise auf Betrug.


"Wir sind gegen jegliches Wetten von Spielern. Das ist eine sehr ernste, wenn auch noch nicht bewiesene Anschuldigung", sagte der geschäftsführende ITF-Vizepräsident Juan Margets. "Wenn wir der ATP-Tour in irgendeiner Art und Weise helfen können, werden wir das tun."

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Hagen von Tronje
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Re: Wettbetrug im Tennis

Beitrag von Hagen von Tronje »

ich persoenlich glaub ja auch das der melbourner im tennis betruegt.
denn soviel unverschaemtes glueck kann man nicht haben.
fuer mich ist klar er steckt mit ranglisten spieler des oberen drittels
unter einer decke! :twisted:
Je näher wir dem Feinde kommen desto mehr
Tiger des Herzens werden zu Lämmern!
melbourner
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Beitrag von melbourner »

Man muß wissen mit wem man unter einer Decke steckt ... :lol:
rvm.
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Beitrag von rvm. »

Um aber mal ein bisschen "aus der Materie" zu erzählen... es ist nach Davydenko besser geworden. Beim fraglichen Turnier und in den 2-3 Wochen davor war es quasi an der Tagesordnung, dass bei einem Spiel entweder 30-40 Minuten vor Start eine der Quoten drastisch eingebrochen ist (kein normaler Line Move... von 3.00 auf 1.70 oder so) oder dass ein Favorit einen Satz überraschenderweise verloren hat, während einiges an Geld auf der 2:1-Satzwette lag (die bei hohen Favoriten 5.00 oder mehr auszahlt).
Nach dem Match war davon in den Ausmassen nix mehr zu sehen... die fraglichen Auslöser sind auf jeden Fall von Betfair's Aktion gehemmt worden.

Natürlich wird da immer noch geschoben ohne Ende, das passiert in jedem Sport, man kann sich dagegen aber - zumindest von Wetter-Seite aus - schützen, indem man sich an einige kleine Wettgrundsätze hält.
Was die Glaubwürdigkeit von Tennis angeht, ist aber nix mehr zu retten, dafür ist das ganze System des Sports zu verseucht. Schönes Beispiel hier der Schiri der NBA, der neulich verknackt wurde. Auf einem der Spiele, das nun erwiesenermassen manipuliert wurde, hatte ich damals ne ganze Menge Geld (auf der richtigen Seite) und kann mich sehr gut an die mehrere hundert Seiten langen Diskussionen in den US-Foren erinnern, die nach dem Match abliefen... gut die Hälfte davon war "das war Zufall, keine Manipulation".
Solang die Masse an das Gute im Sport glaubt (Stichworte Tour de France, Marion Jones, Juventus Turin...), wird das aber so weitergehen :(
Hero
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Beitrag von Hero »

Noch immer keine Ruhe: :roll:
45-mal der falsche Sieger?
Report mit brisantem Ergebnis.Illegale Wetten beschäftigen schon seit längerer Zeit den Tenniszirkus. Nun haben der internationale Verband, ATP, WTA und die vier Grand-Slam-Turniere die Ergebnisse eines unabhängigen Untersuchungsausschusses veröffentlicht.

Dieser kam zu dem Schluss, dass insgesamt 45 Spiele der letzten fünf Jahre wegen ungewöhnlicher Wetten näher untersucht werden sollten.


Kriminelle Banden, aber keine Wettmafia
"Wir zweifeln nicht daran, dass kriminelle Elemente danach streben könnten, Spieler oder deren Umfeld zu korrumpieren. Es könnten sogar organisierte Banden involviert sein. Aber diesen Verdacht zu einer Mafia-Angelegenheit hochzustilisieren ist unserer Meinung nach eine Verzerrung der Fakten und beschädigt den Sport", heißt es in dem Report.


Dawidenko im Mittelpunkt
Die Untersuchung war nach einer Serie von Ungereimtheiten rund um Wetten auf Tennisspiele veranlasst worden. Am prominenstesten war der Fall eines Online-Wettanbieters, der im Vorjahr die Wetten auf eine Partie von Nikolaj Dawidenko aussetzte.


Die Website erhielt Wetteinsätze in Höhe von rund fünf Millionen Euro auf die Zweitrundenpartie des Russen beim Turnier im polnischen Sopot. Die Einsätze waren damit in etwa zehnmal so hoch wie gewöhnlich bei so einer Partie. Noch dazu wurde der Großteil des Geldes nicht auf den favorisierten Dawidenko, sondern auf seinen als Nr. 87 der Weltrangliste gereihten Gegner Martin Vassallo Arguello (ARG) gesetzt - teilweise sogar, nachdem dieser den ersten Satz verloren hatte.


Die Partie endete mit der Aufgabe Dawidenkos im dritten Satz wegen einer (angeblichen?) Fußverletzung.


"Der Name Dawidenko wird missbraucht"
Ronnie Leitgeb, der Manager des in Pörtschach als Nummer eins gesetzten Russen, meldete sich am Montag zu dieser Sache zu Wort. "Der Name Dawidenko wird missbraucht. Wenn sein Name wieder in Gerüchten auftaucht und in den nächsten zwei, drei Monaten nichts bewiesen wird, werden wir rechtliche Schritte erwägen", so Leitgeb.


100.000 Dollar für ein Erstundenmatch
In den letzten Monaten haben sich immer wieder Spieler gemeldet, die sagten, sie seien wegen möglicher Manipulationen auf dem Platz angesprochen worden. Der Belgier Gilles Elseneer etwa berichtete, dass ihm für eine Erstrunden-Niederlage gegen Potito Starace 2005 in Wimbledon über 100.000 Dollar geboten worden seien.


Insgesamt fünf Spieler (Starace, Frederico Luzzi, Giorgio Galimberti, Daniele Bracciali und Alessio Di Mauro) sind bisher von der ATP wegen unerlaubter Wetten gesperrt worden.


Sorgen um die Integrität
"Während das professionelle Tennis weder institutionell noch systematisch korrupt ist, befindet es sich am Scheideweg", so die Autoren des Reports. "Es gibt ausreichend Grund, sich um die Integrität einiger Spieler und derer, die sie zu korrumpieren versuchen, zu sorgen."


Lebenslange Sperren?
Neben der Aufforderung, die 45 verdächtigen Partien weiter zu untersuchen, macht der Bericht auch den Vorschlag, schon beim ersten Vergehen härtere Strafen auszusprechen und Wiederholungstäter im Fall des Falles lebenslang zu sperren.


Auch wenn Spieler auf dem Platz nicht ihr Bestes geben, solle das geahndet werden. Schließlich empfiehlt das 66 Seiten lange Papier noch, den Zutritt zu den Umkleideräumen der Spieler zu beschränken. Damit könnte Insiderwissen etwa über kleinere Verletzungen nicht zu den Wettern durchdringen.


Vor Gericht abgeblitzt
Der Report wurde eine Woche vor Beginn der French Open veröffentlicht. Die Turnierorganisatoren hatten im Februar Klage eingereicht, um Online-Anbietern in Paris das Wetten zu untersagen. Doch ein Gericht in Belgien hat im Vormonat für die Wettanbieter entschieden.


"Ich meine, dass der Versuch von Roland Garros, die Wetten zu verbieten, großartig war", so Leitgeb. "Das ist der richtige Weg, um zu versuchen, Schaden vom Turnier abzuwenden."


Im Kampf gegen die Online-Wetten hat der Französische Tennisverband (FFF) den Spielern eine Notrufnummer zur Verfügung gestellt. Wie der Generaldirektor der French Open, Jean-Francois Vilotte ankündigte, können die Spieler unter der Nummer eventuelle Informationen über geplante illegale Wetten vermitteln.

(c) orf.at
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