Kobayashi hat geschrieben:
Und wenn viele Tore fallen, wird die UE-Wahrscheinlichkeit in der Regel geringer und die 1-2 Zweiwegeleben mehr auf - das lässt sich ganz sicher auch statistisch untermauern.
Das ist korrekt. Deshalb gibts es von Fußball zu Eishockey zu Handball zu Basketball immer weniger Unentschieden. Je mehr durchschnittliche Punkte, desto weniger mathematische Kombinationen, die am Ende in Unentschieden bedeuten. So simpel das klingt, so wahr ist es.
Das mit der Mehrzahl an Toren an letzten Spieltagen stimmt auch, ich hab das mal ausgewertet ab dem jeweils 31.Spieltag. In Spielen, wo zwei Mannschaften gegeneinander spielen, die tabellenmäßig beide nichts mehr verändern können, fielen in den letzten 5 Jahren im Schnitt 3,6 Tore. Der normale Ligaschnitt in der Zeit war 2,8.
Allerdings gab es am letzten Spieltag nur ein so ein Spiel, in dem beide Teams "frei" waren, nämlich RB gegen Bayern.
Generell waren sonst überhaupt nur Frankfurt und Darmstadt "frei", alle anderen haben zumindest rechnerisch noch um etwas gespielt, und sei es nur eine Minimalchance für/gegen etwas. Hatten wir selten in dem Ausmaß, normalerweise sind am 33. Spieltag so zwischen 6 und 10 Teams schon im "Sommerpausenmodus". Umso krasser, dass so viele Tore gefallen sind.
Wobei man auch hier sagen muss: Nimmt man mal die torreichste Paarung der BuLi-Geschichte Hoffenheim-Bremen (Torschnitt 3,5 in ihren letzten 12 Begegnungen vor dem 3:5, und in ALLEN Partien haben beide Teams getroffen!), das genannt "freie" Spiel RB-Bayern und die Spiele der "Unbeteiligten" Frankfurt und Darmstadt raus, haben wir in den restlichen fünf Partien einen Toreschnitt von 2,4, also alles andere als Saisonabschluss-Schießbudenspiele. Sondern eben ganz normale Spiele, bei denen es um etwas ging.
Dass gleich alle fünf unentschieden ausgehen, ist natürlich Freak Show pur. Aber auch hier ist die Ausgangslage interessant, denn in allen Partien spielte der eine gegen den Abstieg und der andere um Europa. Und hier kann man argumentieren: Abstiegskampf bedeutet a) generell eher defensives Verhalten, weil ein Rückstand auch immer die Psychologie von Ausweglosigkeit hat und b) die spielerisch Inkompetenz, "mal eben" ein Last-Minute-Tor zu erzwingen oder eine Führung über die Zeit zu retten.
So ist es auch zB so, dass bei Spielen zwischen zwei direkten Abstiegskonkurrenten in den letzten 5 Jahren im Schnitt 2,2 Tore gefallen sind.
Ich finde den Ansatz 1-2-Zweiweg zum Saisonende trotzdem gut. Man muss aber ganz klar sagen, dass ein Spiel wie zB Freiburg-Ingolstadt eine niedrigere "1-2-Evidenz" besitzt als zB RB-Bayern, denn unabhängig davon, dass letztere beide frei aufspielen könnten, sind beide halt auch spielerisch in der Lage, in der 90. Minute ein benötigtes Tor zu erzwingen. Ingolstadt... eher nicht.
Und um hier wieder den Bogen zu spannen zum Eishockey, wo es normal ist, bei einem Tor Rückstand in der Schlussminute alles inklusive Keeper nach vorne zu werfen: Es ist eben immer noch Fußball, und nicht jede "bedingungslose Offensive" endet zwangsläufig im erlösenden Tor oder dem tödlichen Konter. Manchmal geht ein Spiel einfach unentschieden aus, weil beide nicht gewinnen _können_, obwohl es beide _müssten_.